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Bedrohlich für die private Existenz

Arnstein Als der Eußenheimer Wilhelm Stöhr (54) vor knapp fünf Jahren in Arnstein die Firma MSA gründete, rechnete er selbst nicht mit dem ungeheuren Aufschwung, den das Unternehmen bald nehmen sollte.

Auf dem früheren Gelände der Firma Preh in der Schweinfurter Straße fing Wilhelm Stöhr 1999 mit zwölf Mitarbeitern an. In kürzester Zeit ist das Unternehmen auf 60 Beschäftigte angewachsen.

Wenn heute immer appelliert wird, neue Firmen zu gründen, so hat Stöhr die Probleme der eigenen Gründung noch gut in Erinnerung. "Der Verwaltungsaufwand ist teuer und zeitaufwendig", berichtete er bei einem Besuch des bayerischen Staatsministers für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz, Eberhard Sinner. Letzterer hatte den Besuch arrangiert, um von Stöhr Tipps aus der Praxis erhalten.

Am 1. Februar 1999 wurde der Aufsichtsrat berufen, waren die Finanzierungsfragen geklärt. Im Mai wurde die Aktiengesellschaft offiziell ins Handelsregister eingetragen. In diesen etwa drei Monaten hatte Stöhr das Risiko persönlich zu tragen. Seiner Meinung nach war dies ein zu langer Zeitraum - "dafür, dass in dieser Zeit an den Unterlagen nichts Besonderes bearbeitet werden musste". Es sei lediglich darum gegangen, über den Notar ins Handelsregister zu gelangen. Als Existenzgründer stehe man zunächst immer vor dem existenziellen Aus. Gehe die Gründung schief, dann sei die Privat-Existenz auch weg. Ein Lob spricht Stöhr dagegen der zügigen Vorarbeit der Regierung von Unterfranken aus.

Die Risikobereitschaft der Banken hält der MSA-Vorstand für "zu schmal". Die rigiden Absicherungsmaßnahmen würden viele Existenzgründer abschrecken, meint er. Das reiche von der Übereignung von Maschinen über die Forderung einer Risiko-Lebensversicherung bis zu einer Ausfallbürgschaft. Dabei komme es doch wesentlich darauf an, dass das Konzept des Unternehmens schlüssig ist.

Stöhrs Reformvorschlag für den deutschen Arbeitsmarkt lautet: Reduzierung der nicht bezahlten Arbeitszeiten. Bei 37,5 Stunden die Woche, immer noch zehn Feiertagen, 25 Urlaubs- und sechs Krankheitstagen würden die Arbeitskosten von 22,69 auf 19,83 Euro sinken.

Unübersehbar seien auch die Vorschriften von Gewerbeaufsicht und Berufsgenossenschaft. "Als Unternehmer wird man doch nie die Gesundheit der Beschäftigten aufs Spiel setzen, sie sind schließlich das Kapital der Firma", meint er. Die Verordnungen würden so weit reichen, dass beispielsweise zu Beginn der kalten Jahreszeit die Beschäftigten darauf hingewiesen werden sollen, langsamer zur Arbeit zu fahren - es könnte glatt sein.

Das ursprüngliche Ziel der Firmengründung sei gewesen, nach fünf Jahren 50 Mitarbeiter zu haben. Dies wurde bald schon übertroffen. Jetzt gehe es nicht mehr um eine Vergrößerung, sondern um eine weitere Qualitätssteigerung. Stöhr: "Unser Ziel ist es, die Wertschöpfung zu steigern und uns den gehobenen Erfordernissen des Markts anzupassen." So wolle er das Unternehmen stärker in Richtung Systemanbieter entwickeln.

Im Förderkreis der Realschule Karlstadt ist Stöhr aktiv. Die Förderung und Ausbildung der Jugendlichen sei ihm wichtig. "Fachkräfte auf dem freien Markt gibt es fast nicht." Leider sei die Qualifikation der Jugendlichen für viele Berufe nicht ausreichend. "Wir fordern den Quali oder den Realschulabschluss." Die Hauptschule hinke den anderen Schularten zu sehr hinterher, klagt Stöhr. Wer in der Hauptschule eine drei in Mathe hat, sei im Beruf als Konstruktionsmechaniker überfordert. "Viele haben noch nie etwas von Trigonometrie gehört." Man war sich einig, dass es die richtige Richtung sei, nach immer höherer Qualifikation zu streben. Durch handwerkliches Können könne da immer weniger ausgeglichen werden.

Zum Thema Verkehrsanbindung fordert der MSA-Vorstand die B 26 n. "Richtung Lohr ist die Verbindung eine Katastrophe. Wir brauchen eine Stunde für 36 Kilometer." In die anderen Richtungen sei die Verkehrsanbindung Arnsteins optimal.

Mit Blick auf die Arnsteiner Bürgermeisterin Linda Plappert-Metz, die das Gespräch verfolgte, rief Sinner dazu auf, sich um überkommunale Gewerbegebiete zu bemühen. Das sei nicht so einfach, erklärte Plappert-Metz. Schließlich habe Werneck sich "schon gut bedient", während in den vergangenen Jahren in Arnstein manches unerledigt geblieben sei und man zu keinen großen Lösungen gefunden habe. "Es tut mir weh, wenn ich ein Gewerbegebiet direkt neben Maria Sondheim sehe."

Die Bürgermeisterin appellierte an das Arnsteiner Unternehmen, auch den Kontakt zur Arnsteiner Realschule und Hauptschule zu suchen.

 


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