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Ausbildungsquote bei 9,8 Prozent

Lengfurt Die geplante Neuordnung des Handwerks durch die Bundesregierung und momentan schlechte Ausbildungssituation in Deutschland waren Hauptthemen eines Round-Table-Gespräches in der Bäckerei Günter Scheurich in Lengfurt...

FOTO PB GEIS

 

...an dem Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner, Vertreter der Handwerkskammer für Unterfranken und der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft teilnahmen. Gleichzeitig stellte Günter Scheurich seinen Betrieb vor.

Handwerkskammer-Vizepräsident Josef Berthold sprach in der Diskussionsrunde von katastrophalen Plänen der Bundesregierung, nach denen künftig Handwerksbetriebe auch ohne Meisterbefähigung ausbilden dürfen sollen und Betriebsleiter nicht einmal eine Gehilfenprüfung benötigen sollen. "Wenn diese Pläne tatsächlich umgesetzt werden, dann sehe ich schwarz für das künftige Handwerk und vor allem für die bisher gute Qualitätsarbeit in Deutschland, die in der ganzen Welt Anerkennung findet."

Andreas Klaeger, Geschäftsführer der Handwerkskammer und zuständig für die Abteilung Wirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit, verwies darauf, dass nach den Planungen der Bundesregierung von den bisherigen 94 Ausbildungsberufen nur noch 29 bestehen bleiben, für deren Führung ein Meisterbrief erforderlich sein wird. Weil derzeit "alles in der Luft" hänge, gebe es bei der Jugend eine große Verunsicherung. So wüssten viele nicht, in welchem Beruf sie sich ausbilden lassen sollten. Deshalb biete die Handwerkskammer unentschlossenen Jugendlichen, die vor dem Schulabschluss stehen, oder die Schulen bereits verlassen haben, im Kammerbezirk mehr als 400 Praktikumsplätze an. Damit will die Kammer diesen Unentschlossenen bei ihrer Berufsentscheidung helfen.

Kläger informierte Sinner, dass jeder dritte Handwerksbetrieb in Unterfranken Lehrlinge ausbildet. Zum 31. Dezember 2002 seien es 11 075 Lehrlinge gewesen, was einer Ausbildungsquote von 11,3 Prozent entspräche. Im Landkreis Main-Spessart betrage sie 9,8 Prozent und damit nur knapp über dem Landesdurchschnitt (9,6 Prozent). Die übrigen Wirtschaftsbereiche kämen auf eine Ausbildungsquote von 3,5 Prozent. Sollten die Reformpläne der Regierung zu tragen kommen, so befürchtet Kläger, dass die Ausbildungsbereitschaft im Handwerk um rund 50 Prozent sinken könnte. Für 2003 zeichne sich ein weiterer rückläufiger Trend bei den Ausbildungsverträgen ab. Ende Mai waren dies 18 Prozent weniger als im Vorjahr. Allerdings, so Kläger, gehe er davon aus, dass sich die Bilanz bis zum Jahresende deutlich verbessert.

Obwohl laut Arbeitsmarktstatistik derzeit mehr Lehrstellen Suchende als freie Stellen gemeldet seien, gebe es im Handwerk noch reichlich freie Stellen - auch in Gewerken wie in den Bereichen Elektro, Sanitär und Kfz. Ursachen für den Rückgang der Ausbildungsbereitschaft der Betriebe sei vor allem die aktuelle schwierige Lage der Betriebe mit den unsicheren Aussichten und die hohen Ausbildungskosten. Dazu meinte Günter Scheurich, der 20 Jahre Obermeister der Bäcker-Innung Main-Spessart und 16 Jahre stellvertretender Kreishandwerksmeister war, dass "gut ausgebildete Leute" sein bestes Kapital seien. All seine Führungskräfte habe er aus den eigenen Reihen herangezogen. Auf diese könne er sich immer verlassen.

Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner stellte fest, dass zunächst die politischen Rahmenbedingungen positiv verändert werden müssen. Sein Ministerium werde sich dafür einsetzen, dass die Vielzahl der gesetzlichen Vorschriften "eingedampft und handhabbare Positionen" geschafft werden. Gleichzeitig war er sich jedoch auch im klaren darüber, dass auch künftig handwerkliche Qualität ihren Preis haben wird. Dazu zähle schließlich auch die Ausbildung von jungen Menschen, ohne die es später einmal keine gute Qualität geben wird.

Bereits vor dem Round-Table-Gespräch informierte Günter Scheurich bei einem Rundgang die Gäste, darunter auch noch Wolfgang Fieber von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Ernst Schneider von der Lebensmittelkontrolle des Landratsamtes, Bürgermeister Jürgen Nolte, stellvertretender Kreishandwerksmeister Hermann Knauer und Vize-Hauptgeschäftsführer Rolf Lauer von der Handwerkskammer, über seinen Betrieb. So bildet er ständig rund 15 Lehrlinge bei einem Gesamtpersonalstand von etwa 50 Beschäftigten aus. Das Geschäft, das er vor 26 Jahren von seinem Vater übernommen hat, besteht inzwischen 49 Jahre. Vor zwölf Jahren wurde der Betrieb, der in einem der schönsten historischen Gebäude in Lengfurt untergebracht ist, auf den modernsten Stand gebracht. Täglich werden die Waren für die acht eigenen Geschäfte hergestellt. Am Ende der Führung betonte Scheurich, dass er großen Wert darauf lege, dass sein Haus kein Industriebetrieb, sondern ein moderner Handwerksbetrieb sei.

 

 


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