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Die Sorgen eines Landmetzgers

Billingshausen - Fleischbeschaugebühren und hohe Kosten für die Beseitigung der Schlachtabfälle: Das sind die Themen, die Metzgermeister Volker Steigerwald auf den Nägeln brennen. Er hatte Bayerns Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner eingeladen, der ihm Rede und Antwort stand und auch Steigerwalds Wurstprodukte kostete.

Steigerwald stellte beim Ministerbesuch zuerst seinen Betrieb vor: 60 bis 70 Schweine schlachtet die Landmetzgerei wöchentlich und bietet 25 Arbeitsplätze, zwölf davon Vollzeit. Der Metzger vermarktet selbst mit Verkaufswagen auf Märkten in der Umgebung, hat derzeit auch 60 Stände mit seinen Produkten, vornehmlich Hausmacher-Wurst in Dosen, in Edeka-Aktiv-Märkten stehen. Steigerwald, auch stellvertretender Innungsmeister Main-Spessart, stellte dem Minister seine Qualitätssicherung vor. Bundesweit eine Besonderheit sei der eingetragene Verein "Direkt vom Unterfränkischen Bauernhof", bestehend aus sieben Metzgern und fünf Bauern. Diese verpflichten sich beispielsweise, die Tiere ohne Antibiotika und Wachstumsförderer mit größtenteils hofeigenem Futter artgerecht in Strohställen aufzuziehen. Dafür zahlen die Metzger den Erzeugern einen überdurchschittlichen Preis für die Schlachttiere.

Das sei eine positive Vermarktungsstrategie, lobte der Minister. "Doch honoriert das der Verbraucher auch?" - "Jein" antwortete Steigerwald vorsichtig. Zu Zeiten von BSE sei es besser gegangen, "jetzt bröckelt es wieder etwas ab".

Doch Steigerwald wollte den Minister auch für die Sorgen seiner Zunft sensibel machen. Die Fleischbeschaugebühren drücken ihn; deswegen liegt er auch im Rechtsstreit mit dem Landratsamt. Der Metzger pocht auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs, nach dem die Gebühren pro Tier - höchstens 2,50 Euro laut Steigerwalds Informationen - abgerechnet werden sollen. Anfahrt und Nebengebühren sollen extra in Rechnung gestellt werden. Im Main-Spessart sei das anders: Dort werde kostendeckend gearbeitet, wie Veterinäramtsleiter Dr. Franz Arand bestätigte. Das habe der Kreistag erst kürzlich beschlossen. Steigerwald beklagt sich jedoch, dass sämtliche Kosten durch die Anzahl der Tiere geteilt und dann einheitlich abkassiert werde - ob nun nur ein Dutzend Schweine oder, wie bei ihm, 70 pro Woche geschlachtet werden, was für den Beschauer ja mehr Tiere in kürzerer Zeit bedeute. So komme er auf rund acht Euro Gebühr pro Tier. "Mir geht es um gleiche Wettbewerbsbedingungen." Sinner versprach, die Gebühren der Landkreise in Bayern einmal zu vergleichen.

Etwas bessere Kunde konnte der Minister beim Problem der Beseitigung der Schlachtabfälle bringen. Steigerwald beklagte hier ebenfalls hohe Kosten. Bislang wird erst Tiermehl hergestellt, das dann verbrannt wird. Eine neue EU-Verordnung ist laut Sinner in Kraft getreten, die umgesetzt werden müsse. Wichtig sei, das Risikomaterial wie Hirn und Rückgrat von Rindern - Sinner erinnerte an BSE - zu beseitigen. Ein Gutachten und ein Modellversuch laufen bis Ende des Jahres, die Reste mittels Thermodruck-Hydrolyse direkt zu beseitigen, also ohne Tiermehl als Zwischenprodukt. Außerdem wolle man versuchen, die Schlachtreste zu trennen. Damit könnten die Kosten für die Beseitigung geringer werden.

 


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