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Wenn die Gewerbeaufsicht zum Onkel Doktor kommt

Marktheidenfeld "Vorsicht Laserstrahl" warnt ein Schild an der Tür des Behandlungszimmers. Und auch Gesundheits- und Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner muss eine grüne Schutzbrille aufsetzen, wenn er zusieht, wie Dr. Georg Kaiser mit einem Softlaser-Gerät den Chef des Gewerbeaufsichtsamtes Würzburg, Günter Hentschel, behandelt.

Sinn der Aktion in der Praxis von Dr. Barbara Pfaff-Kaiser und Dr. Georg Kaiser am Marktplatz: Der Minister startete gestern dort die bayernweite Aktion "Sicherheit bei Medizinprodukten".

Bis April werden die acht bayerischen Gewerbeaufsichtsämter stichprobenartig 320 Allgemeinarzt- und Naturheilpraxen überprüfen und beraten. Ziel: Patienten und Anwender vor den Gefahren im Umgang mit Medizinprodukten schützen.

Bei der Besichtigung in den Praxen werden die amtlichen Ingenieure prüfen, ob den technischen, hygienischen und personellen Anforderungen der Gerätschaften Genüge getan ist. Im Klartext: Reizstromgeräte, Defibrillatoren oder die sich immer stärker verbreitenden medizinischen Laser werden technisch überprüft und das Personal muss nachweisen, dass es am Gerät ausgebildet ist. Aber auch die hygienische Aufbereitung und Sauberkeit der medizinischen Produkte werden nachgesehen.

Minister Sinner erläutert: Die Anwender in den Praxen sollen durch diese Aktion hinsichtlich ihrer Eigenverantwortung sensibilisiert und über gesetzliche Vorgaben aufgeklärt werden. Technische Mängel und Fehlverhalten werde geahndet. Sinner: "Kurz gesagt: Es geht um den Schutz der Patienten und Anwender vor den Gefahren im Umgang mit Medizinprodukten."

Wie beispielsweise eine Akupunktur-Behandlung mittels eines schwachen Laserstrahls funktioniert, zeigte Dr. Georg, ehemaliger Chefarzt des Marktheidenfelder Kreiskrankenhauses. In seiner Praxis behandelt er damit erfolgreich Schmerzpatienten. Die chronische Schmerzsymptomatik habe sich in 92 Prozent der Fälle gebessert, weist er auch in einer wissenschaftlichen Arbeit nach. Da dieser Laserstrahl aus gebündelten elektromagnetischen Strahlen für die Augen gefährlich ist, müssen sowohl Patient als auch Arzt eine Schutzbrille tragen. Das Gerät kann nur mit einem Schlüssel eingeschaltet werden.

Dass Sicherheit im Umgang mit Medizinprodukten immer wichtiger wird, verdeutlichte Sinner: Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte habe es im Jahr 2001 rund 2000 meldepflichtige Vorkommnisse gegeben. Das bedeute eine Verdoppelung der Unfälle und Beinaheunfälle mit Medizinprodukten innerhalb von drei Jahren. Sowohl Mängel an den Geräten als auch Anwendungsfehler seien zu verzeichnen. Beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte müssen Vorkommnisse gemeldet werden, bei denen Patienten durch Medizinprodukte zu Tode kamen oder in ihrer Gesundheit beeinträchtigt wurden.

Hans Christlmeier von der Gewerbeaufsicht leitet das Projekt: "Wir wollen den Sicherheitsstandard in Allgemeinarztpraxen heben." Prävention wolle man betreiben, sagt der Minister, "aber auch zeigen: Die Kontrolle durch den Staat ist da".

 


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