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CSU- und CDU-Gremien sprachen über Krankenhäuser und Verkehrsverbindungen

Main-Spessart. Die Landkreise Main-Spessart und Main-Tauber stehen bei den Krankenhäusern vor ähnlichen Problemen. Über Lösungsansätze diskutierten Kreisvorstand und Kreistagsfraktion der CSU bei ihrer Klausurtagung im Bad Mergentheimer Stadtteil Markelsheim am Freitag und Samstag mit Kollegen der Schwesterpartei CDU.

Nach 16 Jahren schwarzen Zahlen schrieben die Kreiskrankenhäuser Tauberbischofsheim (237 Betten) und Creglingen (35 Betten) erstmals rote Zahlen, berichtete Bernhard Moll, der Verwaltungsdirektor der Kreiskrankenhäuser und Heime des Main-Tauber-Kreises. Grund sei der Rückgang der Berechnungstage um 6500. Deshalb denke er über einen Personalabbau nach. Nach Molls Angaben soll die Klinik in Creglingen noch in diesem Jahr in ein Alten- und Pflegeheim umgewandelt werden.

Gut entwickelt hat sich laut Verwaltungsdirektor Moll die Zusammenarbeit zwischen den Kreiskrankenhäusern und den niedergelassenen Ärzten. Den Ärzten würden in den Kliniken beispielsweise Fortbildungsveranstaltungen angeboten. Außerdem habe sich ein funktionierendes Informationssystem eingespielt, wenn der Patient eines Arztes in eine Kreisklinik eingeliefert wird.

Den Kontakt zu den niedergelassenen Ärzten ausbauen möchte auch Ottmar Kliegl (Lohr), der Leiter des Eigenbetriebs Kreiskrankenhäuser und Senioreneinrichtungen Main-Spessart. An 480 niedergelassene Ärzte im Kreis sei ein Fragebogen mit der Bitte um Stellungnahme zu den drei Kreiskrankenhäusern in Lohr (200 Betten), Marktheidenfeld (zirka 140 Betten) und Karlstadt (80 Betten) verschickt worden. Mit den Beziehungen zu den niedergelassenen Ärzten stehe oder falle die künftige Krankenhausstruktur im Main-Spessart-Kreis.

Klaus Bittermann (Lohr), der Vorsitzende der CSU-Kreistagsfraktion, regte die Einsetzung eines Beauftragten für die Kontakte zu den niedergelassenen Ärzten an. "Wir werden die niedergelassenen Ärzte mehr einbinden", versicherte der Leiter des Eigenbetriebs. Ihnen sollten auch Möglichkeiten zum ambulanten Operieren gegeben werden.

Trotz eines prognostizierten Defizits von über 450 000 Euro im Wirtschaftsplan 2003 des Eigenbetriebs möchte Kliegl nicht so weit gehen wie sein Main-Tauber-Kollege Moll mit der Umwandlung eines Krankenhauses. Er erinnerte an die Entscheidung des Kreistages für eine wohnortnahe Versorgung. Seine Devise sei deshalb die Standortsicherung aller drei Kreiskrankenhäuser. Auf die Beantwortung von Bittermanns Frage, wie er die Krankenhauslandschaft im Kreis in zehn Jahren sehe, wollte sich der Leiter des Eigenbetriebes allerdings nicht einlassen.

Der Markt sei in Bewegung, meinte er, aber für die nächsten fünf Jahre glaube er an die Erhaltung des derzeitigen Status Quo. Kliegl wies Spekulationen zurück, gerade kleinere Krankenhäuser wie das in Karlstadt seien von der Einführung des neuen Abrechnungssystems "Diagnoses Related Groups" (DRG, diagnosebezogene Fallgruppen) besonders bedroht. Man müsse die MSP-Krankenhäuser als Verbund sehen. Viele Aufgaben würden heute schon zentral erfüllt.

Kliegl war sich mit dem bayerischen Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner (Lohr) aber einig, dass es in Zukunft nicht mehr möglich sein wird, an jedem der drei Kreiskrankenhäuser in Main-Spessart alles anzubieten. Es werde mehr Wettbewerb geben und eine Spezialisierung notwendig sein, meinte Sinner. Der Staatsminister hielt die Klinik in Karlstadt im Verbund für existenzfähig. Ute Schawerna-Pedrosa (Partenstein) schlug vor, in den Kliniken frei werdende Ressourcen für die Überleitungspflege und die Nachsorge zu nutzen. Dem war Ottmar Kliegl nicht abgeneigt, er möchte aber zunächst den neuen Pflegebedarfsplan abwarten, der zurzeit vorbereitet wird. Geklärt ist nach seinen Worten mittlerweile, dass der Landkreis keine Krankenhausfinanzierungsmittel zurückzahlen muss, wenn er Stationen für die Überleitungspflege umwidmet.

Über die DRG und den Stand ihrer Einführung an den drei Kreiskrankenhäusern informierte Dr. Mathias Filipp, der DRG-Beauftragte des Eigenbetriebs. Nach seinen Angaben standen die Kliniken bei einem bundesweiten Vergleich von 482 Krankenhäusern im ersten Halbjahr vorigen Jahres in Sachen DRG-Einführung recht gut da. Lohr und Karlstadt kamen in die 30er-Ränge, Marktheidenfeld landete etwa auf Platz 200. Die Einführung der diagnosebezogenen Fallgruppen wird nach Dr. Filipps Worten zu einem enormen Druck durch die Notwendigkeit der Verkürzung der Verweildauer, Bettenabbau und einem zunehmenden Verwaltungsaufwand führen.

CSU-Bundestagsabgeordneter Wolfgang Zöller (Obernburg) hielt es für richtig, dass die MSP-Kliniken nicht bereits 2003, sondern erst 2004 die DRG einführen. Diejenigen Kliniken, die sich wegen der in Aussicht gestellten Budgeterhöhung kurzfristig noch für die Einführung 2003 angemeldet hätten, obwohl sie nicht gründlich darauf vorbereitet sind, werden nach Ansicht des stellvertretenden Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses ihr Geld erst später bekommen, weil sie ihre Abrechnungen nicht schnell genug vorlegen könnten. Außerdem mahnte Zöller, es dürfe auch nach der Einführung der DRG nicht so sein, dass es nur noch ums Geld gehe und nicht mehr um die Patienten.

Ein weiteres Thema der Gespräche zwischen den CDU- und CSU-Gremien waren die Verkehrsverbindungen. Kreuzwertheims Bürgermeister Horst Fuhrmann sprach die Abstufung der Ortsdurchfahrt sowie der alten Mainbrücke von einer Staatstraße zu einer Kreisstraße nach Fertigstellung der Ortsumgehung 2004 an. Man sei sich im Klaren, dass auch das anschließende Straßenstück in Baden-Württemberg abgestuft werden müsse, versicherte Hermann Kaißling, der Kämmerer des Main-Tauber-Kreises. Allerdings erwarte der Kreis, dass Baden-Württemberg erst einmal die alte Mainbrücke in Ordnung bringt, bevor sie der Kreis übernimmt.

Marktheidenfelds Bürgermeister Dr. Leonhard Scherg lobte die gemeindeübergreifenden Gewerbegebiete in Baden-Württemberg. Auch in Bayern müsse man begreifen, dass nicht jede Kommune ein eigenes Gewerbegebiet ausweisen könne, sondern über eine übergreifende Zusammenarbeit nachgedacht werden müsse.

 


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