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»Was ist jetzt gefährlicher, das Handy oder das Rauchen?«

Die Volkshochschule hatte ihn eingeladen, und er kam, um sich den Fragen der Zuhörer zu stellen: Eberhard Sinner, Bayerns Staatsminister für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz, stand am Freitagabend im alten Rathaus in Marktheidenfeld einem interessierten Publikum Rede und Antwort.

Der Minister begann mit einer kurzen Vorinformation, um über das Bild, das die Bevölkerung von der Arbeit eines Ministers hat, zu sprechen. Er berichtete kurz von seinem Arbeitstag, der mit einer halben Stunde Jogging - »in meiner früheren Tätigkeit habe ich täglich vier Stunden im Außendienst gearbeitet, dieses Laufen brauche ich einfach« - beginnt, über Besprechungen mit den Mitarbeitern reicht und an bestimmten Wochentagen ganz feste Termine hat.

»Wie steht es mit den nun mehrfach notwendigen Gesundheitsbelehrungen für ehrenamtliche Helfer bei Festen, bringt das etwas?« kam als eine der ersten Fragen, die eine engagierte Diskussion auslöste. »Es kommt darauf an, wer diese Belehrung durchführt,« hieß es zum einen, der Minister räumte hier auch ein, man habe hierbei »unterschiedliche Qualität« feststellen müssen. In diesem Zusammenhang verdiene aber das Thema »Salmonellen« in der Tat verschärfte Aufmerksamkeit, hier sei von seinem Ministerium aus ein Programm in Vorbereitung. »In warmfeuchtem Milieu verdoppeln die Salmonellen sich zahlenmäßig innerhalb von zwanzig Minuten«.

Ernst und mit Sorge vorgetragen war eine Frage zum Thema Gesundheit durch eine Gruppe Birkenfelder Bürger. Obwohl ein Mobilfunk-Sendemast auf einem Berg in unmittelbarer Nähe stehe, soll jetzt mitten im Ort in unmittelbarer Nähe von Wohnhäusern ein solcher Mast errichtet werden, auf einem soeben veräußerten alten BayWa-Gebäude und in einem Mischgebiet.

In der Gemeindeverwaltung hielte man sich zu dem Zustandekommen des Vertrages recht bedeckt, niemand in der Bevölkerung wisse so recht Bescheid. Die Strahlen-Grenzwerte würden zwar eingehalten, wie es hieß, aber man sei doch beunruhigt auch über den Verlauf der ganzen Angelegenheit. Der Minister sagte, er wolle gerne auch die andere Seite, sprich: den zuständigen Bürgermeister zuerst hören. Er sagte den Birkenfelder Bürgern aber zu, er werde die Angelegenheit prüfen.

Hier ist ganz offenbar das letzte Wort noch nicht gesprochen. Bei höherer Mobilfunknetz-Dichte würde die Sendeleistung sinken, ein Handy unmittelbar am Ohr sei ein deutlich stärkerer Sender, wie übrigens auch kabellose Telefone im Haus, so Sinner. »Wir arbeiten gerade an einer besseren Messbarkeit durch neue Dosimeter«, erste Terminvereinbarungen habe er gerade unterschrieben. »Elektrosensibilität« sei bei manchen Menschen auch stärker ausgeprägt, »natürlich ist uns das auch ein Anliegen«. Aber man könne sich nicht aus dem Spektrum der elektromagnetischen Strahlung »einen Bereich herausholen und den für alles verantwortlich machen, Sie schauen ja auch Fernsehen.« Wichtig aber sei das Thema »Kinder mit Handys«. »Man sieht am Busbahnhof Kinder immer mehr mit dem Handy telefonieren«, so die Worte eines besorgten Bürgers, »Kinder, die sich auch durch falsche Handhabung permanent einer zu starken Strahlung aussetzen«, ergänzte der Minister. Auch Eltern müssten hier mehr informiert werden.

Erika Nolte, Leiterin der Vhs, fügte hinzu, dies könne auch ein Thema für künftige Veranstaltungen der Volkshochschule sein. Über die landesweite Installation von Messköpfen, wie stark denn die Gefährdung durch Handys sei, sei bald bessere Information zu erwarten.

»Was ist jetzt gefährlicher, mein Handy oder das Rauchen?« war die ironische Frage eines Bürgers. »Natürlich das Rauchen«, sagte der Minister, worauf auch hierüber im Publikum weiterdiskutiert wurde. Neue Initiativen an Schulen - die elf- bis 13-jährigen Mädchen verzeichnen die höchste Zuwachsrate an Verbrauch von Rauchwaren - laufen, es gebe eine Raucher-Helpline in Bayern. Neue Bestimmungen für den Erwerb von Rauchwaren an Automaten - mit einer Art »Alters«-Chipkarte - könnten sicherlich bald den entscheidenden Beitrag leisten, das Rauchen unter Jugendlichen kräftig zu reduzieren.

Über Riesendefizite im Kennzeichnungsrecht - »wie lange muss eine polnische Gans in Franken sein, bis sie fränkisch ist?« - zum Thema Abpackungsort/ Herkunftsort ging es in einer weiteren Frage. »Das ist europäisches Recht, da können wir nur fordern«, so Sinner. Vor allem: »Sicherung regionaler Herkünfte dient auch der Qualitätssicherung. Das ist mir wichtig. Änderungen beim Kennzeichnungsrecht auf den Weg bringen ist aber Aufgabe von Frau Künast.« Und zur abschließenden Frage zum Thema »Acrylamid«- eine schädliche Substanz, die beim Frittieren entsteht, und über die erst wenige Fakten bekannt sind - meinte Sinner: »Wir versuchen, zusammen mit den Herstellern passende Erkenntnisverfahren zu entwickeln«, und er verwies auf neue Verbraucherinformationssysteme, die künftig auch die Gemeindeverwaltungen einbeziehen.

Fazit: Eine informative, von allzu vordergründiger Parteipolitik freie Veranstaltung, von einem engagierten Publikum (knapp zwanzig Besucher) mitgestaltet.

 


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