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»Wer Parmaschinken kauft, will keinen Pharmaschinken«

Nitrofen, Maul- und Klauenseuche (MKS) und BSE - das sind Nahrungsprobleme, mit denen sich nicht nur Verbraucher täglich beschäftigen. Insbesondere Politiker sind gefordert, die Nahrungsmittelkette sicherer zu machen. Ob und wie das gelingen kann, auf diese Fragen versuchte Eberhard Sinner, bayerischer Staatsminister für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz, am Freitag in Mömbris Antworten zu geben.

Auf Einladung des CSU-Ortsverbands Mömbris machte er Halt beim Kleintierzuchtverein am »Gickelstanz«. »Der unterfränkische Rechen sieht aus wie ein Gebiss - und das ist am Kopf, nicht am Schwanz des bayerischen Löwen«, eröffnete Sinner seine Rede scherzend unter dem Beifall der zahlreich erschienen Zuhörer, darunter Bürgermeister Reinhold Glaser.

»Selbstmord mit Messer und Gabel«

»Seehofer hat sicher Fehler gemacht, aber er hat sie erkannt und rückgängig gemacht, weil er mittlerweile selbst erlebt hat, wie es im Krankenhaus ist«, stieg er ins Thema ein. Das könne man von Ulla Schmidt nicht behaupten, sie ermögliche vielmehr eine Zwei- Klassen-Gesellschaft, in der Sozialhilfeempfänger und privat Versicherte alles bekämen und andere kämpfen müssten um jedes Medikament.

Vieles sei vernachlässigt worden, was schon bei der Prävention im Bereich Bewegung und Ernährung anfange. So entstünden Krankheiten nicht wegen der Schadstoffe in Lebensmitteln. »Lediglich 0,4 Prozent sind gesundheitsschädlich. Wir begehen Selbstmord mit Messer und Gabel«, sagte er.

Der Bürger interessiere sich auch nicht für den Risikostrukturausgleich (RSA), sondern dafür, ob er ein Bett und die für ihn richtige Behandlung erhalte. Man könne durchaus Kosten sparen und gleichzeitig die Qualität der Lebensmittel anheben, beispielsweise durch eine bessere Krebsvorsorge.

Kosten nicht umverteilen

Wahlfreiheit wäre für den Patienten wichtig, dazu gehöre der Erhalt einer Rechnung, auf der genau aufgegliedert sein müsse, welche Behandlung er bekommen habe. »Nur so kann der Patient mitreden, wenn es um die Daten auf der Chip-Karte geht. Nur so kann er bestimmen, welcher Arzt von seinen psychischen Problemen erfahren sollte. Ein Zahnarzt braucht das mit Sicherheit nicht zu wissen«, führte der Minister aus.

»Wir müssen von der Umverteilung der Kosten wegkommen«, forderte Sinner. Der so genannte Homecare-Bereich (Gesundheitsvorsorge zu Hause) nehme zu, deshalb müssten ausreichend Apotheken in der Nähe vorhanden sein, damit die fachliche Beratung nicht verloren gehe, wie das beim Internet- Handel der Fall sei.

Sicher sei es richtig, dass es lediglich auf die Substanz in einem Präparat ankomme. »Aber welche Oma versteht das? Die schaut doch nur auf die Verpackung, die sie schon immer kennt«, meinte der Minister.

Verbraucherschutz beginne nicht erst bei BSE, MKS und Nitrofen. Er habe schon 1516 mit dem Reinheitsgebot in Bayern begonnen, dessen Standard 1910 ins deutsche Reinheitsgebot übernommen wurde. »Diesen Standard müssen wir halten, und wir dürfen uns nicht nach den europäischen, meist niedrigeren Anforderungen richten«, forderte er weiter. Nicht das EU-Siegel für Bioprodukte sei die anzustrebende Qualität, sondern »unser Bioland und Demeter«.

Man müsse sich bewusst machen, dass alle Schadstoffe, die irgendwo in der Welt ausgesetzt würden, auf der ganzen Welt auch wieder auftauchen. Deshalb sei es unerlässlich, vor Einführung eines Siegels auf die Qualitätssicherung zu achten und damit die Kette vom Lebensmittel bis zum Verbraucher zu vernetzen. »Wer Parmaschinken kauft, will keinen Pharmaschinken«, unterstrich der bayerische Minister.

Vertrauen in regionale Produkte

Regionale Zusammenhänge dürfe man dabei ebenfalls nicht außer Acht lassen, und man sollte auf das Gefühl, »je billiger etwas ist, desto schlechter ist es« hören. Umfragen unter Verbrauchern hätten gezeigt, dass sie volles Vertrauen in die eigene Herstellung und den regionalen Einkauf haben. »Ich bin schon für billige Produktionen, aber nicht zu Lasten der Qualität«, fasste Sinner zusammen.

Auf regionale Themen, wie den Aschaffenburger Schlachthof, gingen der Ortsvorsitzende Udo A. Grett, Landrat Dr. Ulrich Reuter und der Bundestagsabgeordnete Norbert Geis ein.

 


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