Sinner reagierte mit dieser Aussage auf die Initiative von Main-Spessart Landrat Armin Grein, der - an der bayerischen Staatsregierung vorbei - den Kreistag über die Aufnahme des Hafenlohrtalspeichers in die Liste der europäischen FFH-Gebiete hatte abstimmen lassen. Mit acht Gegenstimmen hatten sich die Kreisräte Mitte September dafür ausgesprochen, das Tal direkt nach Brüssel als FFH-Gebiet zu melden, nachdem das bayerische Umweltministerium dies nicht getan hatte.
Sinner zeigte am Montag Verständnis für dieses Abstimmungsverhalten. Die Tatsache, dass Umweltminister Werner Schnappauf das Hafenlohrtal nicht als FFH-Gebiet nach Brüssel gemeldet habe, werde jedoch keine »negativen Folgen« für den Schutzcharakter des Hafenlohrtals haben, versicherte er.
Sinner kündigte an, dass er in naher Zukunft Gespräche mit seinem Kabinettskollegen Schnappauf führen werde, die immer noch bei der Regierung von Unterfranken liegenden Pläne für den Bau eines Trinkwasserspeichers »ganz zu begraben«. Zentrale Wasserversorgungen wie die eines Speichers sind in den Augen des unterfränkischen Ministers schon allein deshalb »nicht mehr zeitgemäß«, weil sie leicht das Ziel von terroristischenAnschlägen werden könnten.
Sinner erinnerte daran, dass die Planungen für den Hafenlohrtalspeicher der entscheidende Impuls in Unterfrankengewesen seien, eine dezentrale Wasserversorgung aufzubauen. Dieser Weg, so Sinner, müsse weiter beschritten werden, um das Lebensmittel Wasser zu schützen. Dazu gehöre etwa auch, den Eintrag von Pflanzenschutzmitteln weiter zu verringern.
Einer Privatisierung der kommunalen Wasserversorgung erteilte der Staatsminister eine klare Absage. »Das ist aus der Perspektive des Verbraucherschutzes und der Lebensmittelsicherheit der völlig falsche Weg«, wandte sich Sinner gegenentsprechende Bestrebungen der Europäischen Union. »Das Lebensmittel Trinkwasser muss vor Verunreinigungen geschützt werden. Das geht nur auf lokaler Ebene«, sagte Sinner.