Eberhard Sinner - HomeEberhard Sinner - SitemapEberhard Sinner - RSS-Feed

Eberhard Sinner: Spiele haben festen Platz als Kulturgut

Mehr Information über Videospiele und learnig by doing war beim Spieleabend des Bayerischen Landtags am 17. Juni angesagt. Am 6. Juli wird das Thema bei einem Diskussionsforum über Medienpädagogik weiterbehandelt.

München (dpa/lby) - Videospiel-Fans - das sind, so denken wohl viele, normalerweise Buben und junge Männer mit Kapuzenpullovern und Turnschuhen. Am Mittwochabend aber bietet sich im Bayerischen Landtag ein ganz anderes Bild: Männer mittleren und gesetzteren Alters in Anzügen oder Trachtenjacke - ein paar Frauen sind auch dabei - greifen zum Joypad und wagen sich in eine Welt, die den meisten von ihnen bis dahin eher nur vom Hörensagen bekannt ist: die virtuelle Welt der Videospiele. Der medienpolitische Sprecher der CSU-Fraktion, Eberhard Sinner, hat zum ersten «Parlamentarischen Spieleabend» in der Geschichte des altehrwürdigen Landtags geladen, um seinen Kollegen zu zeigen, womit die Jugend von heute ihre Zeit verbringt.

Dazu hat er extra einen Experten eingeladen, der den Parlamentariern «Basiswissen» über Playstation, Wii, X-Box und Co. vermitteln soll. «Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich einmal im Bayerischen Landtag über Videospiele sprechen kann», sagt André Horn vom Verein Videospielkultur. «Wir sind weit gekommen.» Die Branche mache weltweit einen Umsatz von 50 Milliarden US-Dollar, betont Sinner. Darum müsse sich die Politik mit dem Phänomen und möglichen Gefahren befassen. Allerdings sagt er auch: «Man sollte ein Medium nicht an den schlechtesten Beispielen messen, sondern an den besten.»

Und so treten zum Beispiel CSU-Fraktionsvize Karl Freller und der Würzburger Abgeordnete Manfred Ländner (CSU) in den virtuellen Ring. Nach zehn Minuten ist Ländners Hemd nass geschwitzt. «Jetzt hab ich auch noch das Sportspiel erwischt», sagt er etwas außer Atem. Freller urteilt dagegen: «Das macht schon Spaß.» Außerdem könne man sich beim Sport generell gut abreagieren. «Ich würde mich allerdings nicht dazu hinreißen lassen, zu sagen, ich sehe in dem Sandsack einen politischen Gegner.»

Der Abgeordnete Alexander Radwan spielt Fußball auf der Konsole und lässt sich von einem jungen Experten erklären, was «questen» heißt, nämlich: «Aufgaben bestehen». Und die SPD-Abgeordneten Markus Rinderspacher und Isabell Zacharias vergleichen ihre gesanglichen Qualitäten bei «SingStar» mit dem Lied «California Dreaming». Am Schluss hat Zacharias die Nase vorn, bei Rinderspacher zeigt der Bildschirm gnadenlos «grausam» an.

Einen großen Bogen machen die meisten Politiker um umstrittene Spiele wie «Grand Theft Auto 4». Dabei schlüpft der Spieler in die Rolle eines Kriminellen, der versuchen muss, mit Überfällen, Erpressungen, Geiselnahmen und Auftragsmorden so viel Geld wie möglich zu machen. «Die sogenannten Killerspiele haben einen Riesen- Anteil am Umsatz der Spielindustrie», sagte Ministerialrat Hans- Eckhard Sommer, den das Innenministerium als Vertreter zu der Veranstaltung geschickt hat. «Da werden Grenzen ganz deutlich überschritten.» Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte wiederholt gefordert, gewaltverherrlichende Videospiele zu verbieten.

Viele Abgeordnete sind nach einem kurzen Rundgang allerdings ohnehin schnell verschwunden. Und CSU-Fraktionschef Georg Schmid lässt von Anfang an lieber die Finger von der Spielkonsole. «Mich machen diese Spiele nervös. Ich lass es lieber bleiben», sagt er.

Twitter

Noahs Welt spielen

 

 

 

Umfragen

Sollen Windkrafträder nur dort gebaut werden, wo sie Menschen und Natur nicht stören?
JA - da stimme ich zu! (58,5%)
 
Ist mir egal. (24,5%)
 
NEIN - jede Gemeinde soll das selbst entscheiden. (17,0%)
 
zur Umfrage