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Kindergärten ermöglichen Familie UND Beruf

Main-Spessart. Rund 100 Erzieherinnen, Elternbeiräte und Vorsitzende von Kindergarten-Trägervereinen waren der Einladung von Staatsminister Eberhard Sinner (CSU) zu einer Aussprache über das neue Bayerische Kinderbildungsgesetz (BayKiBiG) in das Mädchenbildungswerk nach Gemünden gefolgt.

In der sachlichen Diskussion wurde deutlich, dass es zwei Jahre nach in Kraft treten des Gesetzes sehr unterschiedliche Meinungen unter den Betroffenen gibt. Während die Erzieherinnen und Vertreter der Trägervereine den praktischen Vollzug des Gesetzes als „sehr verwaltungsaufwändig und praxisfremd" kritisierten, gab es von einigen Elternvertretern und auch Trägervereinen positive Äußerungen zu dem Gesetz. Begrüßung und Moderation der Veranstaltung hatte Johannes Sitter (Gräfendorf).

In seinem einleitenden Statement erläuterte Staatsminister Eberhard Sinner Sinn und Zweck des neuen Gesetzes. Das Bayerische Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (BayKiBiG) wurde „für unsere Kinder und Familien beschlossen" und soll den Bildungsauftrag der Tageseinrichtungen, sowie die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit stärken. Junge Menschen brauchen echte Wahl- und Entscheidungsfreiheit im Hinblick auf die eigene Lebensplanung und mehr Vielfalt in der Kinderbetreuung. Ziel des Gesetzes ist es, so Sinner, für die Bildung, Erziehung und Betreuung ihrer Kinder maßgeschneiderte Lösungen finden. Das BayKiBiG biete Flexibilität in vielerlei Hinsicht, so der Minister.

Bei einer Umfrage des Diözesanverbands der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) unter Eltern zeigten sich diese „überwiegend zufrieden" mit dem pädagogischen Angebot der Kindergärten. Das Buchungssystem mit seinen Auswirkungen auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf werde dagegen als nachteilig und teuer bewertet. Kindergartenträger kritisieren die hohe Bürokratie.

Diese unterschiedlichen Erfahrungen wurden auch bei der Diskussion in Gemünden deutlich. Einige Trägervertreter und Erzieherinnen kritisierten den hohen Verwaltungsaufwand und beklagten, dass eine sehr hohe Flexibilität hinsichtlich der Arbeitszeit erwartet wird. Dies bedeute eine ständige Anpassung der Arbeitsverträge an den Stellenschlüssel und viel Bürokratie.

Gerade diese hohe Flexibilität werde auch von den berufstätigen - meist Müttern - erwartet, machte eine betroffene Elternvertreterin deutlich. Ohne flexible Arbeitszeiten hätten die Frauen meist keine oder geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt. „Die Kindergärten sind für die Kindern und Eltern da", war ihre Forderung - nicht umgekehrt.

Franz-Josef Sauer vom Trägerverein Binsfeld vertrat die Auffassung, dass das Gesetz viele Freiheiten bietet und kritisierte, dass die Fachberatung durch die Caritas „teilweise falsch" sei. Das Gesetz habe sich nach seinen Erfahrungen positiv für die Eltern ausgewirkt. Problem seien die Vertretungszeiten bei Krankheit, Kur und Erziehungszeiten. Für Binsfeld habe man einen guten Weg gefunden, die „Solidargemeinschaft Dorf" funktioniere, so Sauer. Er informierte, dass es mittlerweile auch in Main-Spessart Agenturen gibt, die Erzieherinnen im Vertretungsfall anbieten.

Bürgermeister Edmund Wirzberger (Neuhütten) monierte, dass die Rechtsaufsichtsbehörde die Defizitverträge für die Trägervereine, wie sie vom Caritasverband empfohlen werden, nicht befürworte. Kritisch gesehen wurde von mehreren Diskussionsrednerinnen auch der Personalschlüssel. Ein Verhältnis von 1:12 ist zwar für den Träger finanziell günstiger, ein Schlüssel von 1:10 jedoch praktikabler.

Eberhard Sinner, der auch Kreisvorsitzender des Roten Kreuzes ist, verdeutlichte am Rettungswesen des BRK, dass auch an andere Organisationen und Berufe hohe Ansprüche hinsichtlich der Flexibilität gestellt werden (O-Ton: „Bei einem Unfall erwarten Sie auch innerhalb von 15 Minuten einen Rettungswagen. Das machen wir."). Um die angesprochenen Probleme zu lösen, forderte er eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Kindergärten und Gemeinden bzw. auch der Caritas. Sie wären am ehesten in de Lage, bei kurzfristigen Personalausfällen Ersatz zu stellen. Die Unterschiede müssten „vor Ort" ausgeglichen werden, so Sinner. Er sieht es auch nicht als Aufgabe des Fachministeriums, die Gemeinden zu gängeln, denn „Kindergärten sind die Pflichtaufgabe der Gemeinden". Er will deshalb auch die Bürgermeister zu einer ähnlichen Diskussionsrunde einladen. Ziel müsse es sein, die ehrenamtlich Tätigen zu entlasten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern.

 


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