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Sinner: „Betreuungsgeld einführen und Kinderbetreuung weiter ausbauen"

Main-Spessart. Der Koalitionsausschuss von CDU/CSU und FDP hatte am vergangenen Sonntag auf Druck der CSU entschieden, dass Eltern, die ihre Kinder nicht in eine staatliche Betreuung geben, unterstützt werden sollen. Ab 2013 wird es nun monatlich einen Betrag von 100 Euro für Zweijährige geben.

2014 erhalten Eltern dann 150 Euro für zwei- und dreijährige Kinder. Dieser Beschluss sorgt nicht nur in der Koalition, sondern auch in der Bevölkerung für eine kontroverse Diskussion. Eine - nicht mehr betroffene - Mutter schrieb dazu dem CSU-Abgeordneten Eberhard Sinner ihre Meinung.  Sinner teilt diese Meinung vollinhaltlich, da er die Erziehungsarbeit der Mütter hoch bewertet. Trotzdem müsse die Betreuung weiter ausgebaut werden, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern.

Der Brief lautete: „Als ich in den Medien von dem Vorhaben ihrer Partei hörte, nun doch ein Betreuungsgeld für Kleinkinder, die zu Hause betreut werden, einzuführen, hat mich das sehr gefreut. Meine Kinder sind 12, 11 und sechs Jahre alt, ich würde also von dem Betreuungsgeld nicht mehr profitieren. Gefreut hat mich diese Nachricht aber, weil durch ein Betreuungsgeld die Arbeit, die viele Mütter zu Hause leisten, öffentlich Wertschätzung erfahren würde. Zudem habe ich lange Zeit eine Stillgruppe geleitet. Daher kenne ich viele Mütter, die sich am Ende der Erziehungszeit aus finanziellen Gründen gezwungen sahen, ihr Kind fremdbetreuen zu lassen. Viele dieser Mütter freuten sich wieder auf die Arbeit, aber etliche Mütter empfanden diesen Zeitpunkt als zu früh und das Kind als noch nicht reif genug. Ein Betreuungsgeld würde es diesen Müttern erleichtern, ihr Kind noch für eine gewisse Zeit zu Hause zu versorgen. Dies betrifft nicht zuerst Akademikerinnen, sondern vor allem Verkäuferinnen in Drogeriemärkten, Supermärkten, Krankenschwestern, Putzfrauen, etc. Bei keiner dieser Frauen hatte ich das Gefühl, dass sie ein Kind bekommen hat, nur um nicht arbeiten zu müssen. Besorgt waren diese Frauen hauptsächlich darum, dass es ihren Kindern in der Krippe/bei der Tagesmutter nicht gut geht, dass ihr Kind weint, weil es die Mutter vermisst, was sie tun sollen, wenn ihr Kind weiterhin so häufig krank ist und um ähnliche Probleme.

Zudem wird die Arbeit, die eine Mutter verrichtet, wenn sie ihre Kinder zu Hause erzieht, nicht genug wertgeschätzt. In den Medien hört man Berichte darüber, wie Kinder vernachlässigt werden, dass das Elternhaus nicht in der Lage sei, (Klein-)kinder zu bilden oder Kinder gar geschlagen oder missbraucht werden. Anstatt nur auf Missstände hinzuweisen, sollte doch auch ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass viele Mütter ihre Aufgabe gut meistern. Es müsste massiv Aufklärung darüber betrieben werden, welche Möglichkeiten eine Mutter hat, die ihr Kind zu Hause betreut. Stattdessen wird eine Diskussion um Bildungsgutscheine auch für Kleinkinder geführt, die für jede Mutter, die ihr Kind/ihre Kinder verantwortungsvoll versorgt, ein Schlag ins Gesicht ist. Das ist, als würde ihr die Fähigkeit abgesprochen, ihre Kinder angemessen zu betreuen, zu erziehen und zu bilden.

Bildungsgutscheine für Kleinkinder empfinde ich als absurd. Kinder im Alter von 2-3 Jahren brauchen Liebe. Darüber hinaus Fingerspiele, Reime, Lieder und Gespräche für den Spracherwerb. Im Alltag gibt es viele Möglichkeit sein Kind ganz nebenbei zu „bilden", sei es beim Kochen, wo es verschieden Nahrungsmittel, Obst- und Gemüsesorten kennenlernt, beim Spaziergang, bei dem Blätter, Kastanien, Eicheln oder Blumen gesammelt werden, um die Jahreszeiten zu lernen oder beim Besuch der Still-, Krabbel- oder Spielgruppe. Stillgruppen werden von der Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen (AFS) und von der La Leche Liga kostenlos angeboten, auch für nichtstillende Mütter. Dort geht es nicht nur ums Stillen, sondern um den gesamten Alltag der lieben Kleinen. Dort werden auch Lieder gesungen und Fingerspiele gemacht. Krabbel- oder Spielgruppen werden in vielen Kirchengemeinden kostenlos angeboten, man zahlt nur einen kleinen Kostenumschlag. Dort wird gebastelt, geknetet, gemalt und vieles mehr. Mit ein bisschen Mühe kann man für Kinder ganz viel bewirken, ohne viel Geld dafür auszugeben.

Auch der Vorschlag, Rentenbeiträge für Frauen, die ihre Kinder zu Hause betreuen, anzurechnen, erkennt die Arbeit an, die diese Frauen zu Hause leisten. Bildungsgutscheine allerdings, sprechen ihnen ihre Kompetenz ab.

Der Vollständigkeit halber möchte ich noch anmerken, dass mir die Problematik von „Problemfamilien" durchaus bewusst ist. Wir wohnen in der Nürnberger Südstadt und ich weiß, dass das Bild, das ich weiter oben von einer Kinderbetreuung zu Hause gemalt habe, in vielen Familien nicht stimmt.

Oft werden Kinder tatsächlich alleingelassen, vor den Fernseher gesetzt, vernachlässigt, nicht gut ernährt oder gar geschlagen. Trotzdem ist das kein Grund allen Familien die Fähigkeit abzusprechen, ihre Kinder angemessen zu versorgen. Oft vermisse ich in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein dafür, dass Mütter in ihren Fähigkeiten unterstützt und gestärkt werden müssen, anstatt auf die Schwachstellen hinzuweisen. Ich hoffe, dass Sie diese Gedanken in ihre Überlegungen einfließen lassen."  Dazu Eberhard Sinner: „Dem ist nichts hinzuzufügen".

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