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Sinner: „Greenpeace im Spessart auf dem Holzweg"

Main-Spessart. Ausgerechnet der Spessart ist von Greenpeace zum Kampfplatz für die Buche erklärt worden. Die seit Wochen andauernden Aktionen erreichen mit einer so genannten „Dokumentation" von gestern einen neuen Tiefpunkt. Für den Lohrer CSU-Landtagsabgeordneten, Forstdirektor a.D. Eberhard Sinner ist der Spessart mit seinen ausgedehnten Laubwäldern seit Jahrhunderten ein Musterbeispiel für nachhaltige Forstwirtschaft.

Der Begriff der nachhaltigen Forstwirtschaft wurde vor 300 Jahren entwickelt, in Forstordnungen und Gesetzen umgesetzt und in den Wäldern Bayerns und Deutschlands realisiert. Sinner: „Schon mein Urgroßvater hat als Forstmeister den Spessart naturnah bewirtschaftet. Dafür gibt es alte Fotobelege. Falschen Nachhilfeunterricht von Greenpeace haben wir nicht nötig".

Greenpeace habe weder mit der Erfindung noch der Umsetzung des Begriffes Nachhaltigkeit irgendetwas zu tun, so der ehemalige Forstamtsleiter Eberhard Sinner. Nachhaltigkeit zu verwirklichen durch Jahrhunderte, Wälder vor Ausplünderung schützen und auch in schwierigen Zeiten neue Wälder aufzubauen, die heute zu den ökologisch und ökonomisch wertvollsten Wälder weltweit gehören, ist etwas anderes als ein Waldcamp zu veranstalten und die Arbeit anderer zu verunglimpfen. „Das Modell der nachhaltigen Forstwirtschaft ist heute Vorbild für Forstwirtschaft in anderen Kontinenten und für die Volkswirtschaft generell". Deshalb kommen Delegationen aus allen Herren Ländern um sich über die vorbildliche Spessarter Waldwirtschaft zu informieren.  Und  Sinner weiter: „Wir haben ein Wachstumsmodell, das qualitativ und quantitativ höchsten Ansprüchen genügt und mit der Existenz alter Bäume beweist, wie langfristig es angelegt ist. Es gibt heute im Spessart mehr alte Bäume als je zuvor, die Beschreibungen des Spessart‘s aus früheren Jahrhunderten sind ein eindrucksvoller Beleg für die damals  auf großen Flächen vorhandene „Waldverwüstung". Das Geheimnis der erfolgreichen Forstwirtschaft ist, dass immer mehr alte und stärkere Bäume nachwachsen als jeweils geerntet werden.

Wenn man sich die Fotos von Greenpeace anschaut, dann sind die Kahlhiebe Flächen, auf denen Eicheln gesät wurden. Sinner: „Exakt so sahen vor 300 Jahren die Flächen des Heisterblocks aus, die wir heute bewundern". Die Eiche im Spessart ist in der Wuchskraft der Buche unterlegen, deshalb muss eine stärkere Belichtung der Eiche einen Startvorsprung geben und auch während der Bestandspflege immer wieder zu Gunsten der Eiche eingegriffen werden. Man kann natürlich streiten, ob man die Eiche im Spessart in dieser Form überhaupt haben will. Die bayerische Forstpolitik will das, Greenpeace offensichtlich nicht, so der ehemalige Forstdirektor Sinner.
Buchenwälder im Spessart werden auf großer Fläche in langfristigen waldbaulichen Verfahren verjüngt. So entstehe für den Wanderer der Eindruck eines Dauerwaldes, in dem alle Altersstufen vertreten sind.  Die ältesten Buchen werden dabei fast 200 Jahre alt, bevor sie geerntet werden. Diese Waldbilder sind überall im Spessart zu sehen und werden auch in Zukunft zu sehen sein. Eingebettet in diese Buchenwälder wachsen auch andere Baumarten, die früher im Spessart nicht heimisch waren, Fichte, Kiefer, Strobe und Lärche, seit fast einem Jahrhundert auch Douglasie. Europa ist im Vergleich zu Nordamerika arm an Baumarten, weil durch den Querriegel der Alpen während der Eiszeit viele früher vorhandene Baumarten keine Chance zum Ausweichen nach Süden und zum Überleben hatten. Anders in Nordamerika, wo die Gebirgszüge von Norden nach Süden verlaufen. Es macht deshalb Sinn nach Baumarten zu suchen, die in den Spessart und in die vorhandene Buchenwaldgesellschaft passen. Dazu gehört auch die Douglasie. Rassismus auch noch im Wald zu propagieren ist offensichtlich eine Spezialität von Greenpeace. Deutsche Bäume im deutschen Wald! Schon seit Friedrich dem Großen wird aber bei uns anders gedacht, von der Kartoffel bis zur Douglasie sind Migranten willkommen. Das ist die Globalisierung, in der die Natur ihre eigene Dynamik entfaltet.
Bayern hat eine eigene Strategie zur Biodiversität. Die Forderung nach Stilllegung ist wohlfeil, wird aber der Biodiversität nicht gerecht. Es gibt kaum ein fränkisches Naturschutzgebiet, in dem nicht Managementpläne umgesetzt werden, eben zur Erhaltung der Biodiversität. Die Forderung nach Stilllegung aller Naturschutzgebiete ohne jeden menschlichen Eingriff, würde sofort alle Naturschutzverbände auf den Plan rufen. Die Folge eine Stilllegung wäre die Entstehung von Wald in allen Naturschutzgebieten. Flächen liegen zu lassen als Referenzflächen, an denen die natürliche Entwicklung beobachtet werden kann, ist schon längst Praxis. Es gibt in ganz Bayern ein dichtes Netz solcher Flächen, von den Nationalparken, übrigens den ersten in Deutschland, bis zu den Naturwaldflächen, können wir sehr genau beobachten, wie sich Natur entwickelt, wenn man sie lässt. In einer Zeit der knapper werdenden Ressourcen, der Energiewende und der Forderung endlich nachhaltig zu wirtschaften, ist es aber absoluter Nonsens ausgerechnet das am meisten ausgereifte Modell nachhaltiger Wirtschaft, das es weltweit zu besichtigen gibt, kaputt zu machen. Sinner abschließend: „Greenpeace ist 300 Jahre zu spät dran, schießt weit über das Ziel hinaus und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr".

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