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Zwei Stunden für Noah

 

Mein jüngster Enkel Noah ist gerade ein Jahr alt. Er weiß noch nicht, dass er einmal die Schulden bezahlen muss, die wir gerade in Deutschland machen. Er weiß auch noch nicht, dass es weniger Kinder in Deutschland gibt und deshalb jeder einzelne in seiner Generation mehr leisten muss als die heutige Generation. Er weiß auch noch nicht,  dass die Lebenserwartung in Deutschland immer mehr steigt und er für seine Eltern und Großeltern mehr zahlen muss als unsere Generation. Wir Erwachsene, Eltern und Großeltern, wissen das. Deshalb sollten wir an Noah denken, wenn wir Forderungen an den Staat stellen. Wir dürfen nicht die Zukunft unserer Enkel verfrühstücken. Wir können keine Zeche machen und die Rechnung unseren Enkeln schicken. Wir sollten unsere Rechnung selbst zahlen! Die Großeltern dürfen nicht die Enkel plündern.

Im Jahr 1970 machte in der Bundesrepublik die Verschuldung der öffentlichen Haushalte 19 Prozent des Bruttosozialprodukts aus. Bis 1980 hatte sich die Staatsschuldquote auf 32 Prozent erhöht, 1992 lag sie bei 40 Prozent und heute haben wir eine öffentliche Verschuldung von über 60 Prozent des Bruttosozialprodukts. Allein für den Bundeshaushalt bedeutet dies, dass wir 2009 41,5 Milliarden, das sind 13,7 Prozent der Gesamtausgaben des Bundes für Zinsen zahlen müssen. Bis zum Jahr 2014 werden diese Zinszahlungen auf 60,2 Milliarden, das sind 19,1 Prozent der Gesamtausgaben des Bundes, steigen.

Gerade diskutieren wir die Arbeitszeit in Deutschland. Die Deutschen arbeiten 41,2 Stunden in der Woche, das ist mehr als die Nachbarn in Europa. Im öffentlichen Dienst in Bayern wird eine Diskussion darüber geführt, die Arbeitszeit von 42 Stunden auf 40 Stunden zu reduzieren. Das kostet fast 300 Millionen Euro mehr im Jahr. Sind zwei Stunden Arbeit für die Zukunft unserer Enkel in der Woche zu viel? Ich meine nein! Ich bin gern bereit zwei Stunden für Noah in der Woche mehr zu arbeiten! Mischen Sie sich ein und sagen Sie mir Ihre Meinung.

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9 Kommentare

  1. Eberhard Sinner am 26.08.2009 20:58

    Herausforderung ist weltweite Krise

    Seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers am 15. September 2008 sollte eigentlich jeder wissen, dass der Zusammenbruch relevanter Banken die Vermögenswerte gerade der Normalverdiener vernichtet. Die US-Regierung hat deshalb zum Beispiel die AIG, den größten Kreditvesicherer der Welt, exakt zum gleichen Zeitpunkt mit 85 Mrd. Dollar gestützt. Ähnlich gehen alle Regierungen weltweit vor. Wer mehr über die Ursachen der Krise erfahren will, kann das bei Hans-Werner Sinn "Kasino Kapitalismus - wie es zur Finanzkrise kam, und was jetzt zu tun ist" nachlesen. Wer angesichts der gigantischen Schulden, die wir jetzt schon machen (müssen), weitere Schulden zu propagiert, geht schon sehr locker mit der Zukunft seiner Enkel um.
  2. Ützgür Öldek am 26.08.2009 16:03

    Äpfel und Birnen

    Wieviele Stunden sind die weiteren 7 Mrd. wegen der verfehlten CSU Politik im Falle der Bayern LB wert, die meine Kinder, deren Kinder und ich nun zu zahlen haben?

    Im übrigen würde ich mich schämen meine Familie für Wahlkampfzwecke herzugeben.
  3. Oliver Wirthmann am 24.08.2009 17:58

    2 Stunden für die Zukunft

    Als bisher im kirchlichen Bereich tätiger Theologe und Pfarrer, suche ich derzeit eine neue berufliche Perspektive. Bei allen Bewerbungen auf Stellen mit einer für eine akademische Laufbahn einigermaßen adäquaten Vergütung ist eine Arbeitszeit von 42 Stunden obligat. Oft ist auch eine offizielle Zeit von 40 Stunden angegeben, erwartet werden aber ohne Vergütung oft um die 50 Wochenstunden. Noah hat die Arche gebaut und die Tiere in dieser biblischen Symbolerzählung vor der Sintflut gerettet. Hoffentlich steht dem Nachfahren, Enkel Noah Sinner und vielen anderen Kindern nicht einmal das Wasser so bis zum Hals, dass sie sich aus der Solidargemeinschaft verabschieden. Keine Frage: 42 Stunden sind zumutbar und wahrscheinlich auf notwendig. Als Lehrer mit Zeitvertrag in NRW sehe ich an einer Realschule die bildungspolitische Realität jeden Tag: Immer weniger leistungsbereite und leistungsfähige Kinder und Jugendliche sollen das System erhalten. Viele Jugendliche haben bei aller Freundlichkeit nur eines im Kopf: "Wir wollen chillen" Die Zeit für Chill-Out ist schon längst vorbei, das Geld und die Ressourcen werden knapper. Wir machen aber fröhlich weiter. Wer die Wahrheit anspricht macht sich politisch unbeliebt.
  4. C. Balles am 10.08.2009 15:58

    42 Stundenwoche ist zumutbar

    Bin ganz der Meinung von H. Rohde.
    Gerade unter dem Aspekt der Arbeitsplatzsicherheit im öffentlichen Dienst ist eine 42 Std.Woche absolut zumutbar.
  5. Eberhard Sinner am 09.08.2009 23:38

    Der Teufel liegt im Detail

    Auch wenn Finanzminister Georg Fahrenschon die Wiedereinführung der 40-Stundenwoche 2012 und 2013 verkündet hat, müssen Vorschläge für eine gesicherte Finanzierung im Rahmen eines ausgeglichenen Haushalts gemacht werden. Diese Diskussion ist nicht beendet, sie hat erst begonnen.
  6. Heinrich Lohse am 06.08.2009 13:49

    Glaubwürdigkeit? Dann aber mit Konsequenz!

    Die Rückkehr zur 40-Stunden Woche für Beamte steht nicht in ihrem Regierungsprogramm, deshalb nenne ich es auch populistisch, wenn MP Seehofer damit auf Stimmenfang geht und an diese Berufsgruppe Versprechungen macht die zu Lasten der Allgemeinheit und somit auch Noah gehen. Die Leistungsträger können sie in einem ganz anderen Maße motivieren, indem Sie Steuermilliarden wie im Fall der Bayern-LB nicht auf Kosten unsere Kinder und Enkel verschenken müssen, sondern endlich einmal versuchen mit einem nachhaltigen Konzept etwas für die nächste Generation zu tun. Übrigens: In Ihrem Regierungsprogramm steht auch, dass Sie gewaltverherrlichende Killerspiele zum Schutz unserer Jugend verbieten wollen. Ein schöner Beitrag für Noah, den Sie endlich auch einmal so nach außen Vertreten sollten anstatt die Spieleindustrie zu hofieren. Dies wäre wieder ein Beitrag mehr zum Thema Glaubwürdigkeit.
  7. Eberhard Sinner am 06.08.2009 12:16

    Gerade um Glaubwürdigkeit geht es

    Meine Glaubwürdigkeit ist das Regierungsprogramm. Deshalb kann Verschuldung nicht uferlos steigen. Wo im Programm steht das Thema 40-Stundenwoche? Natürlich wird das im Augenblick diskutiert. Deshalb auch mein Blog. Mit unserem Steuerprogramm wollen wir gerade die Leistungsträger entlasten und motivieren, die 60 und mehr Stunden in der Woche arbeiten und denen die kalte Progression den Lohn ihrer Leistung beschneidet. In der Summe bringt dann ein niedrigerer Steuersatz mittelfristig mehr Euro.
  8. Heinrich Lohse am 06.08.2009 11:55

    Wo bleibt Ihre Glaubwürdigkeit?

    War es nicht gerade Ihre Partei die vor den Europawahlen von der Rücknahme der 42- Stunden-Woche für Beamte gesprochen hat, voran MP Seehofer? Sind es nicht gerade Sie und Ihre Parteikollegen, die auf eine unglaublich populistische Art und Weise nun wieder Steuersenkungen fordern anstatt die Steuern für die Zukunft von Noah zu investieren. Niemand glaubt Ihren Aussagen die in München ganz anders klingen, wie in Ihrem Wahlkreis.
  9. Benjamin Rohde am 05.08.2009 16:46

    42 Stundenwoche? Ein Traum für Selbstständige!

    Hallo, ich denke ich spreche für viele Selbstständige und auch für viele Angestellte, wenn ich sage, dass 42 Stunden die Woche ein Traum wären. Viele von uns arbeiten seit Jahren Woche für Woche deutlich mehr und leisten damit auch Ihren Beitrag für die kommenden Generationen.

    Zwei Stunden mehr oder weniger die Woche wird kaum jemand effektiv spüren. Ich finde deswegen, dass die Entlastung in keinem Verhältnis zu den Kosten steht.

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